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Demütigung in Hessen: Peter Fitzek blamiert sich bis auf die Knochen!

18/07/2015
versager_fitzek

„Hoffart kommt vor dem Sturz und Hochmut kommt vor dem Fall“ – Sprüche Salomos, Kapitel 16, Vers 18.

Das Königreich Deutschland zählt exakt sieben „Staatsangehörige“, das „Staatsgebiet“ befindet sich auf dem Gelände eines ausgedienten Wittenberger Krankenhauses. Knapp 70 Sympathisanten erschienen, als jüngst zum Sommerfest geladen wurde. Alles in allem nicht besonders beeindruckend.

Doch Peter Fitzek, der Oberster Souverän des Königreichs Deutschland, möchte bekanntlich wesentlich größere Brötchen backen. Drum ließ er ein Gerücht im Netz verbreiten: Er stehe mit mehreren deutschen Gemeinden in Kontakt, diese seien daran interessiert, sich seinem Königreich anzuschließen!

Schon bald werde es einen Dominoeffekt geben und immer neue Gemeinden, Städte und ganze Bundesländer würden dann mit fliegenden Fahnen zu ihm überlaufen. Peter Fitzek glaubt fest an die eigenen Märchen, und so tapste er in eine (nicht einmal sonderlich raffinierte) Falle, die die Mitglieder des „Sonnenstaatland“-Forums ausgelegt hatten. Das Sonnenstaatland (SSL) hat mittlerweile eine ansehnliche virtuelle Gegenwelt zu den Lügenkonstrukten der Reichsbürger entworfen: Mit Blog, Wiki, Facebook-Seite … und dem regen, stets sehr gut besuchten Anti-Reichsdeppen-Forum.

Flugs wurde eine „Gemeinderätin“ fingiert, die Kontakt zu Fitzek halten sollte. Der Oberste Souverän erwies sich als überhaupt nicht souverän, sondern er schnappte eifrig nach jedem Knochen, den ihm das SSL unter die Nase hielt. Die „Gemeinderätin“ berichtet:

Ich habe mich zuerst in den Schriftverkehr eingelesen, mir Stichpunkte gemerkt und mich auf das Gespräch vorbereitet. Nun, hätte ich mir alles sparen können, selbst die Phantasiegemeinde. Die einzige Information, die an den großen Weltenlenker ging, war: Die Gemeinde hat 12 Ratsmitglieder. […] Dem superschlauen […] und unbeirrbaren Durchblicker Fitzek hat das gereicht.

Der Mailverkehr zwischen Peter Fitzek und der SSL-„Gemeinderätin“ findet sich auszugsweise in Niederrheiners Blog. Neben Fitzeks üblichen Allmachtsphantasien (wie jener, dass er die „BRD zerlegen“ werde) finden sich auch allerlei Ergüsse, die auf dringend behandlungsbedürftige seelische Zustände hindeuten:

ICH bin ein göttliches Wesen, handle NUR im Naturrecht und ich passe MIR die WELT an so wie es mir gefällt und es mein göttlicher Auftrag ist.

Mehr durch Zufall gelang es dem SSL, Fitzek zu einem Treffen in Frankfurt am Main zu bewegen. So schildert die „Gemeinderätin“:

In der Zwischenzeit macht sich bei einigen im inneren Kreis des SSL etwas Skepsis breit, ob Fitzek tatsächlich so dumm sein wird und nach Frankfurt fährt. Aber diese Bedenken sind wohl absolut unbegründet. Fitzek posaunt auf seinem Sommerfest das Treffen am Wochenende raus! Volltreffer. Er glaubt alles! Nicht nur das, er suggeriert auch, dass es weitere Gemeinden gibt.

Was die „anderen Gemeinden“ anging, so handelte es um eine der üblichen Fitzek-Lügen:

In der Woche darauf noch ein kurzes Gespräch, er vertraut an, dass „wir“ die einzige Gemeinde sind und dass nichts weiter ernsthaft zur Debatte steht. Wir freuen uns aufs Wochenende und beenden das Gespräch.

Am 11. Juli kam es dann tatsächlich zu einem Treffen in Frankfurt. Den Bildern nach zu urteilen, die das SSL veröffentlichte, fand die denkwürdige Begegnung in einem Hotelfoyer statt. Zweifellos wählte man einen öffentlichen Ort, um sich vor den hysterischen Ausrastern zu schützen, für die der „König von Wittenberg“ berüchtigt ist. Die Liste seiner Vorstrafen (inkl. Aburteilungen für Körperverletzungen) ist lang.

Die SSL-Forumsmitglieder empfingen den „künftigen König Deutschlands“ mit einem bescheiden bestückten Geschenkkorb, inkl. einer Packung Toastbrot. Eine sarkastische Anspielung darauf, dass die Fitzek-Anhänger sich häufig spartanisch von Toastscheiben ernähren, während ihr Herr und Meister gemeinsam mit seiner Freundin die Welt bereist. Auch hielten die SSL-Leute eine Kamera bereit, um ihren Triumph zu filmen.

Peter Fitzek durchschaute das Spiel irgendwann dann doch … und drehte erwartungsgemäß durch. Gemeinsam mit seinen beiden männlichen Begleitern attackierte er das SSL-Team und brachte die Kamera vorübergehend in seinen Besitz. Möglicherweise hat er das Speichermedium des Geräts unbrauchbar gemacht. Besser wäre es wahrscheinlich gewesen, das SSL-Team hätte zusätzliche Beobachter eingeladen und weitere Kameras bereitgehalten. So kam es zu einem mittleren Fiasko und das SSL-Team musste die Polizei zu Hilfe rufen. Fitzek und seine Paladine sollen den Schauplatz dann fluchtartig verlassen haben.

Im Endergebnis eine Demütigung für Fitzek, die er nicht gut verkraftet hat. Bisher schweigt er den Vorfall tot … oder löscht auf seiner Facebook-Seite Kommentare, die auf die ihm zufügte Blamage anspielen. Auf Königreichdeutschland.org erschien indes ein „aufklärerischer“ Beitrag mit dem Titel „Wer oder was ist das Sonnenstaatland?“:

Keine andere Bewegung wird so sehr diffamiert wie das Königreich Deutschland. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Keine andere Bewegung ist so gefährlich für das bestehende Unterdrückungssystem und seinen Bestand wie das Königreich.

Wenn man von der Szene der Reichsdeppen und deren Kritiker einmal absieht, ist Peter Fitzek eine absolut unbedeutende Figur – allein deshalb, weil ihn keiner kennt.

Hier ein paar Beispiele (Artikelüberschriften) aus den Jahren 2013 – 2015, in denen der Abgesang auf das Königreich Deutschland gesungen wurde. Ein Untergang ist natürlich nie eingetreten und wird auch nicht eintreten, denn wir sind die Zukunft!

Seltsamerweise veröffentlicht Fitzek im Anschluss neun Screenshots, die allesamt Überschriften der Reichsdeppenrundschau und nicht etwa des Sonnenstaatland-Blogs zeigen. Aber für den Wittenberger besteht die Welt ohnehin aus einer einzigen großen jüdisch-kapitalistischen Verschwörung, so dass er da wohl nicht weiter differenziert.

Das „Königreich Deutschland“ war (wie sämtliche Fitzek-Unternehmungen zuvor) von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Es stimmt natürlich, dass entgegen einiger hier im Blog getätigten Prognosen kein endgültiges Aus zu verzeichnen ist – der ausgeprägte Unwille der sachsen-anhaltinischen Behörden und Justiz, etwas gegen die gesetzeswidrigen Aktivitäten eines Peter Fitzek zu unternehmen, war seinerzeit noch nicht sonderlich publik …. und floss folglich nicht in die Prognose ein.

So dürfen wir Peter Fitzek also noch eine Zeitlang beim Zappeln zusehen. Und das hat ja durchaus auch einen gewissen Unterhaltungswert. 🙂

Screenshots

Reichsdeppenrundschau statt Sonnenstaatland zitert

Links:

Sonnenstaatland-Blog: Fitzek so naiv wie seine Jünger

Anti-Reichsdeppen-Forum: Dein ist der Korb

 

17 Kommentare
  1. NDR permalink
    18/07/2015 10:20

    Wunderbarer Artikel!
    Angeblich hat ja mindestens ein Video der Aktion überlebt….

    • 18/07/2015 19:48

      Hallo, NDR,
      ja, das wäre bestimmt interessant, Fitzeks Gesichtsentgleisungen mal in Zeitlupe zu erleben. 🙂

  2. Mario Rumkowski permalink
    18/07/2015 17:47

    Ich bin sauer mit die Interdimensionalen. Warum haben die den Imperator des Krankenhauses nicht gewarnt??

    • 18/07/2015 19:50

      Warum haben die den Imperator des Krankenhauses nicht gewarnt??

      Möglicherweise sind die gerade auf Mallorca oder in Ägypten. In einigen Bundesländern haben die Sommerferien ja bereits begonnen…

      Weitere Infos über die Interdimensionalen gibt es aktuell auf Wilkis Blog: Hier klicken!

  3. Tofkas01 permalink
    18/07/2015 19:18

    Ob Fitzi auch so schnell nach Frankfurt gerannt wäre, wenn es sich um einen GemeindeRAT und nicht um eine GemeindeRÄTIN gehandelt hätte?

    • NDR permalink
      19/07/2015 06:02

      Durchaus möglich, dass der Imperator dem Charme von Agentin Sunkiller verfallen ist 😉

  4. 18/07/2015 19:53

    Darauf sollten wir einen Toast ausbringen.

    Ja: „Prost Mahlzeit!“ 🙂

  5. Gert R. Lauken permalink
    18/07/2015 21:30

    Früher waren auf der KRD-Homepage die Namen der acht Staatsbürger des Königreichs zu finden. Neben Fitzek selbst waren dies

    Königreichdeutschland.de – Personenregister

    – Martin Sch.
    – Benjamin M.
    – René St.
    – Michaela K.
    – Melanie B.
    – Tim L.
    – Martin R.

    Bis auf die ersten beiden und natürlich Fitzek haben sich alle Staatsbürger vom Königreich Deutschland abgewandt. Mit dieser Zahl könnte Fitzek nicht mal mehr einen Verein gründen und ihn im Vereinregister eintragen lassen.

    • O. B. permalink
      22/07/2015 14:37

      Sind die abgehaunen/rausgeworfenen „Staatsbürger“ dann eigentlich ausgebürgert worden??

  6. KugelSchreiber permalink
    20/07/2015 07:45

    Das verwerflichste ist ja, dass diese verwöhnte königliche Entourage den Korb verschmäht und nicht mitgenommen hat. Man hatte sich schließlich seitens des SSL nicht lumpen lassen und einen Premiumtoast und kein Billigprodukt in den Korb gepackt. Perlen vor die Säue…

  7. Der Bastian permalink
    20/07/2015 09:03

    Die alten Bundesländer bieten dem Fitzek bisher nicht die große Bühne. Siehe auch Gerichtsverfahren in Niedersachsen.

  8. Klapsdoktor permalink
    22/07/2015 09:49

    Meiner Meinung nach ist dieser ganze Königsreich-Blödsinn eine Art Eigentherapie des kleinen Zopfmannes. Charakterlich unfähig mit anderen Menschen und deren Regeln klarzukommen versucht er sich eine eigene Welt (!) zu schaffen, in der alle nach seiner Pfeife zu tanzen haben. Marco G. hat als „Nachbar“ im Anti-Reichsdeppen-Forum geschrieben und angekündigt, dass nach Deutschland die ganze Welt unter Fitzeks Fuchtel kommen soll.

  9. 26/07/2015 15:09

    Internationale Verwicklungen um Peter Fitzek:

    • zwangsbeitrag.info permalink
      28/07/2015 01:56

      Sehr kreative Leute.

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