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Die kranke Welt der Reichsbürger

04/01/2016

2016 wird zweifellos wiederum ein Jahr der Niederlagen und peinlichen Pannen für die sogenannten Reichsbürger werden. Zur Einstimmung eine kleine Presseschau:

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Die kranke Welt der Reichsbürger.

Der Berliner Kurier titelte am 22.12.2015 „Die kranke Welt der Reichsbürger“ und veröffentlichte im dazugehörigen Artikel eine entsprechende Zusammenfassung. Über den verschrobenen Peter Fitzek (Unfallraser ohne Fahrerlaubniswar zu lesen:

[…] Peter Fitzek (50) aus Wittenberg, Gründer des sogenannten „Königreichs Deutschland“. Der Typ saß gerade erst vergangene Woche auf der Anklagebank, weil er jahrelang mit einer selbst gebastelten Plastikkarte im Auto durchs Land kurvte – seinen Reichs-Führerschein. Tempo-Limits und rote Ampeln existierten für ihn nicht – drei Monate Knast. 

Um beim Mundart-Messias Peter Fitzek zu bleiben:

Vorab wird mitgeteilt, dass vor dem Amtsgericht Dessau-Roßlau am 24.02.2016 um 10.00 Uhr die Hauptverhandlung gegen den 50-jährigen Angeklagten Peter F. aus Wittenberg beginnt, der sich in der Vergangenheit als Oberhaupt eines Fantasiestaates ausgegeben hat. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Fahren ohne Fahrerlaubnis in acht Fällen vor (Tatzeitraum: Oktober 2012 bis September 2013). Das Strafverfahren war im Hinblick auf ein zunächst vor dem Verwaltungsgericht Halle anhängiges Verfahren zeitweilig ausgesetzt. Dieses hatte entschieden, dass der Angeklagte mit der Rückgabe seines Führerscheins bei der Fahrerlaubnisbehörde im September 2012 wirksam auf die Fahrerlaubnis verzichtet hat. Das Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt hat diese Entscheidung vor wenigen Wochen bestätigt. Die Hauptverhandlung wird am 09.03.2016 um 10.00 Uhr fortgesetzt.

11 Ds 330/13 (394 Js 2844/13)

Beim vorangestellten Text handelt es sich um eine Mitteilung der Internetseite www.presse.sachsen-anhalt.de.

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Auch die WAZ beschäftigt sich mit der wirren Welt der Reichsbürger.

Am 11.12.2015 beschäftigte sich derwesten.de mit Reichsbürgern und Chemtrailgläubigen. Der Filmemacher Marc Quambusch, der sich in die Welt der Verschwörungstheoretiker eingearbeitet hatte, wurde interviewt.

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Reichsbürger beherrschen die deutsche Sprache nicht.

Einen anderen Ansatz verfolgt die Berliner Morgenpost. Sie berichtet über den „Kommunikationsdesigner“ Gregor Weichbrodt, der sich mit den auffallend schlechten Rechtschreibkenntnissen innerhalb der rechten Szene beschäftigt hat. Es ist allerdings nichts Neues, dass es keinen einzigen „Reichsbürger“ gibt, der sich in der Sprache seines eigenen Landes (also der Bundesrepublik Deutschland) auch nur halbwegs fehlerfrei mitteilen kann.

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Rückschau auf das Fürstentum Germania

Die Märkische Allgemeine erinnerte am 04.01.2016 an das Reichsbürger-Projekt „Fürstentum Germania“, das im Jahr 2009 nach nur kurzer und flauer Lebensdauer scheiterte.

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Tina Wendt hat einen Balken vor den Augen.

Dirk Wilking hat das Buch/die PDF „Reichsbürger“ – Ein Handbuch herausgegeben. Es soll (insbesonderen brandenburgischen) Beamten und Verwaltungsangestellten ein Leitfaden für den Umgang mit Anhängern dieser verfassungsfeindlichen Bewegung sein. Mit diesem Thema beschäftigt sich nicht nur die Märkische Allgemeine, sondern auch andere Publikationen:

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Brandenburg rüstet sich gegen Reichsbürger-Attacken

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Handbuch zum Umgang mit Reichsbürgern

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„Reichsbürger“ – Ein Handbuch

7 Kommentare
  1. Tofkas01 permalink
    04/01/2016 23:28

    Dieser „Reichsbürgerhandbuch“ aus Brandenburg ist ganz itneressant. Zwar nicht umfassend wie das alte „Vorwärts in die Vergangeheit“ von Gerhard Schumacher, allerdings ist der Vergleich zwischen den amerikanischen „souveränen Bürgern“ bzw. Freemen und den deutschen Ablegern ganz interessant. In den USA ist die Szene schon militanter und auch wesentlich größer.

    • 05/01/2016 11:20

      Schumachers Buch ist definitiv besser. Die Hinweise bezüglich der USA im Reichsbürger-Handbuch haben mich etwas irritiert, der Vergleich ist m. E. auch zu ausführlich geraten. Für Beamte/Tarifangestellte in den Behörden dürfte der (im Übrigen zweifelhafte) Zusammenhang nicht von Belang sein, wenn sie es mit unseren Freunden, den Reichsdeppen, zu tun haben.

      • Tofkas01 permalink
        06/01/2016 15:35

        Man sieht da aber schon, woher die Reichsdeppen eigentlich ihren ideologischen Unterbau herhaben. Witzig eigentlich, das ausgerechnet die eine Ideologie aus den USA importiert haben.

  2. 05/01/2016 10:13

    Alternativ dazu ist ein Heiliges Handbuch für alternativ- und paraesoterische Gurus erschienen:

    http://FSMoSophica.org/das-buch-zum-blog

    Ramen. Und Hail Eris.

  3. Gerntroll permalink
    05/01/2016 18:54

    Deshalb ist es um Mario grad so ruhig. Er arbeitet an der Richtigstellung in Form seines, ebenfalls in allen Universen gegen eine kleine Spende im Briefumschlag, Buches mit dem Titel „fomm Umjang mid di Trollse“

  4. Gerntroll permalink
    03/02/2016 20:39

    Und Fitzelchen hat sich mal wieder in Meinungsfreiheit und Demokratie herausgehoben.
    Sonntag habe ich zu folgendem Thema

    http://krd-blog.de/dem-koenig-droht-lange-haftstrafe-gerichtstermin-am-24-02-2015/#comment-1850

    den folgenden Kommentar verfasst welcher natürlich nicht online ging.

    Ich staune immer wieder über die die Rechtsgelehrten des KR. Mit diesen Rechtskenntnissen wird man in der bösen BRD nähmlich maximal als Hilfsarbeiter zugelassen.
    Wie schon weiter oben erwähnt wird die Fahrerlaubnis NICHT vom Tüv oder der Dekra erteilt, sondern von der Führerscheinstelle. Diese ist eine Behörde die der Bundesrepublik unterstellt ist. Ob ein Führerschein erteilt wird liegt im Ermessen der jeweiligen FsSt. Unter Umständen kann eine MPU (für Rechtsgelehrte des KRD „Idiotentest“) angeordnet werden. Die Anerkennung ausländischer Führerscheine unterliegt dem Europarecht sofern es sich um einen EU-Führerschein handelt. Das ist bei einem Führerschein aus Paraguay nicht der Fall. Also liegt es wiederum im Ermessen der FsSt die aufgrund der FeV (Fahrerlaubnisverordnung) geregelt ist. Generell sind nur Führerscheine anzuerkennen die aus einem ANERKANNTEM Staat stammen. Also lieber Peter, richte Dich auf einen längeren Aufenthalt im Strafvollzug der bösen BRD ein und rechne mit einer längeren Sperre, sowie einer MPU-Auflage.

    Ich denke mal das mein Beitrag hier nicht lange Bestand hat oder gar nicht erst in den Komentaren landet. Ein tolles Signal für euer angeblich demokratisches KRD und Meinungsfreiheit.

    🙂

Kommentare sind geschlossen.