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BRD … BRD … BRD ….! Warum sagen Reichsdeppen immerzu „BRD“?

11/07/2013
Wiedervereinigung

Bild: Wikipedia

Eigentlich spricht ja nichts dagegen, den Namen des eigenen Staates abzukürzen – in den Vereinigten Staaten und Großbritannien macht man das schließlich auch: USA und UK. Was Deutschland angeht, so ist die Situation etwas anders gelagert. Derjenige, der sich irgendwann nach Inkrafttreten des Grundgesetzes die Abkürzung „BRD“ ausdachte, hat sich sicher nichts Böses dabei gedacht, obgleich das Kürzel nicht stimmig ist. Bundesrepublik ist das eine Wort, Deutschland das andere, also hätte es eigentlich „BD“ heißen müssen.

Sei’s drum. Direkt nach dem Krieg war man sowohl im Westteil Deutschlands als auch in der sowjetisch besetzten Zone davon ausgegangen, dass es schon bald zu einem einheitlichen deutschen Staat käme. Auch 1949 noch, als die Bundesrepublik Deutschland und die DDR entstanden, hielten beide Seiten an diesem Gedanken fest. Während allerdings der Westen diesbezüglich konsequent blieb, distanzierte man sich im Osten zunehmend von einer möglichen Wiedervereinigung. Man ging sogar einen Schritt weiter: „Deutschland“ galt als schwammiger Begriff, die Ostdeutschen sollten sich gefälligst als DDR-Bürger fühlen, sich völlig mit ihrem neuen Staat identifizieren.

Dass die Bundesrepublik das Wort Deutschland im Namen führte (als erster deutscher Staat überhaupt!) passte nicht mehr ins Konzepts des DDR-Regimes, weshalb es den Nachbarn fortan als „Bonner Republik“ bezeichnete. Es dauerte eine Weile, bis man das Kürzel „BRD“ entdeckte, das von einem westdeutschen CDU-Mann geprägt worden sein soll. Die Abkürzung wurde von der DDR für das Kerngebiet der Bundesrepublik verwendet, während der Westteil Berlins als „WB“ tituliert wurde.

Berlin_Hauptstadt_der_DDR

Kommunistischer Sprachgebrauch: Allein Ostberlin wurde als „Berlin“ bezeichnet, fast immer mit dem -völkerrechtswidrigem – Zusatz „Hauptstadt der DDR“.

Und wie sah es im Westen aus? Man sprach vom eigenen Staat als „Deutschland“ oder verwendete die Vollform „Bundesrepublik Deutschland“. Das änderte sich im Wesentlichen nie. In den 1960er-Jahren wurde allerdings die Jugend rebellisch, man wollte sich vom „alten Mief“ befreien. Die berühmte 68er-Generation griff die Abkürzung „BRD“ begierig auf, denn damit konnte sie den Begriff „Deutschland“ umgehen, der von ihnen stark mit dem Nationalsozialismus assoziiert wurde.

68er_stasi

Wenn es darum ging, den Westen zu destabilisieren, schreckte das DDR-Regime auch vor Mord nicht zurück!

Von da an benutzte jeder, der politisch links stand, oder sonst wie seine „intellektuelle Distanzierung“ vom eigenen Staat zur Schau stellen wollte, das Kürzel „BRD“. Offiziell wurde das nicht gern gesehen, die Behörden waren angewiesen, die Abkürzung nicht zu verwenden. Heute sieht man das gelassener, selbst in offiziellen Publikationen taucht das Kürzel auf. Relativ spät, es muss so in den 1980er-Jahren gewesen sein, entdeckten NPD-Leute und andere Nazis die „BRD“ für sich – allerdings aus einem anderen Motiv heraus als die linken Gruppierungen.

Die Linken wollen von Deutschland gar nichts mehr wissen, die Rechten schon. NPD & Co. lehnen allerdings die freiheitlich, demokratische Bundesrepublik Deutschland ab und diffamieren sie deshalb als „BRD“. Und nun kommen unsere Reichsdeppen ins Spiel. Viele von ihnen stammen aus der DDR, sie sind es ohnehin gewohnt, dauernd „BRD“ zu sagen. Hauptsächlich wollen sie mit der Abkürzung jedoch zum Ausdruck bringen, dass das „wahre Deutschland“ von einem Gebilde namens „BRD“ widerrechtlich okkupiert worden sei. Keine Gruppierung verwendet die Abkürzung derart exzessiv wie die „Reichsdeutschen“. Sie alle sind wie besessen davon:

Mario Romanowski, Detlev Hegeler, Peter Frühwald, Peter Fitzek, Jens Bothe, Ernst Köwing …

„BRD …. BRD … BRD“ – sie benutzen es wie ein Mantra, um sich immer und immer wieder selbst zu hypnotisieren. Mit ihrem BRD-Geschwafel versuchen sie aber auch andere Menschen von der Lüge zu überzeugen, dass die Bundesrepublik ein abscheulicher Fremdkörper sei, der von unserem Land Besitz ergriffen hätte.

Die „Reichsbürger“-Bewegung  ist das Ergebnis einer echten Massenhysterie ….  ähnlich dem Hexenwahn des Spätmittelalters – aber zum Glück nicht so gefährlich. Und anstatt „Hexe … Hexe … Hexe!“ schreien die Verrückten von heute „BRD … BRD … BRD!“ …

Deutschland_beliebt

Deshalb werden „Reichsbürger“ immer erfolglos bleiben: Die Bundesrepublik Deutschland ist Deutschland – beliebt bei den eigenen Bürgern und in der ganzen Welt!

8 Kommentare
  1. 11/07/2013 15:19

    Danke liebe Reichsdeppenrundschau. Du sprichst uns aus dem Herzen. Wir sind auch vor kurzem zu der Eigenerkenntnis gekommen das man in der Berichterstattung über Reichsdeppen immer von Deutschland reden und nie die teils abfällige Abkürzung BRD benutzen sollte.
    Guten Einblick erhält man auch über diesen Artikel:
    http://de.wikipedia.org/wiki/BRD

    (…)Anfang der 1970er-Jahre begann eine Kontroverse um die Abkürzung, als in einigen Bundesländern der Gebrauch untersagt wurde, da sie durch die häufige Verwendung in der DDR als „kommunistische Erfindung“ und „Agitationsformel“ verfemt sei.[5][6] Mit der Vermeidung der Abkürzung BRD wollte sich die bundesdeutsche Seite vom Sprachgebrauch in der DDR abgrenzen und verhindern, dass west- und ostdeutscher Staat durch analoge Abkürzungen auf eine Stufe gestellt werden. Die Bundesrepublik Deutschland betrachtete sich trotz aller Lockerungen im deutsch-deutschen Verhältnis stets als völkerrechtlich einzig legitimer deutscher Staat (keine völkerrechtliche Anerkennung der DDR). Die Bezeichnung „Deutschland“ beanspruchte sie für Gesamtdeutschland und damit stellvertretend für sich selbst. Durch die fortdauernde Verwendung dieses Begriffs sollte die Existenz einer deutschen Nation – Deutschland als Ganzes – im öffentlichen Bewusstsein gehalten werden, um das Staatsziel der Wiedervereinigung nicht zu gefährden. Am 31. Mai 1974 empfahlen dann die Regierungschefs des Bundes und der Länder, „dass im amtlichen Sprachgebrauch die volle Bezeichnung ‚Bundesrepublik Deutschland‘ verwendet werden“ solle.(…)

    (…)Vereinzelt wird heute noch von Rechtsextremisten wie Horst Mahler sowie Nationalisten die Abkürzung BRD verwendet, um darzustellen, dass die Bundesrepublik Deutschland aus ihrer Sicht zum einen nur einen Teil Deutschlands beinhalten würde – in revanchistischen Kreisen misst man dem deutsch-polnischen Grenzvertrag zu den ehemaligen deutschen Ostgebieten von 1990 keine Bedeutung zu – und zum anderen kein souveräner Staat sei, sondern lediglich eine „Organisationsform einer Modalität der Feindmächte des Deutschen Reiches“ (OMF-BRD)[22][23] – in Anlehnung an den von Carlo Schmid 1948 geprägten Begriff der „Organisationsform einer Modalität der Fremdherrschaft“. Außerdem wird das Kürzel verwendet in Darstellungen, die die Bundesrepublik als illegitimen Staat ansehen, dessen Regierung so genannte „Kommissarische Reichsregierungen“ gegenübergestellt werden.[24](…)

    • 11/07/2013 15:43

      Danke! Da hier zurzeit vermehrt Deppen und Reichsdeppen im Kommentarbereich aufschlagen, freut man sich über ein Lob umso mehr 🙂

  2. Paulus Spätfeld permalink
    11/07/2013 22:45

    Ich muss gestehen, ich war völlig ahnungslos, was die Abkürzung BRD angeht, bevor ich auf die Reichsdeppen stieß. Hatte immer angenommen, das sei einfach ein wertfreies Kürzel.
    Ich wurde also tatsächlich ein stückweit durch Marios Videos „Uffgeklärt“, wenn man so will. ^^

  3. 11/07/2013 23:41

    Klasse Artikel!
    „BRD“ ist echt das meistgebrauchte „Wort“ in den Kreisen. Genau wie Du schreibst, kann man so den Begriff „Deutschland“ vermeiden, den man ja für sich gepachtet hat.

  4. BlueOcean permalink
    11/03/2014 01:35

    Seltsam, dass ich von dem Kulturkampf um den Begriff BRD als Schüler in der Bundeshauptstadt gar nichts mitbekommen habe. Die Nutzung des Begriffs war in den NRW-Schulen der 70er, die ich miterlebt habe, durchaus üblich und ich kann mich nicht daran erinnern, dass sich jemand daran gestört hatte.
    Wohingegen andere Themen wie die „AschO“ (allgemeine Schulordnung), die Ostverträge, das Misstrauensvotum, die Emanzipation und ewig die Gesamtschulen viel zur Politisierung in den Schulen beigetragen haben.

    Aber leicht entsetzt bin ich ehrlich gesagt über die Bildunterschrift zu dem Kurras-Ohnesorg-Zeitungsartikel! Die Behauptung, dass die Tötung von Benno Ohnesorg ein Mord auf Initiative der DDR gewesen sein soll ist eine völlig unbelegte Spekulation, die in den Bereich der Verschwörungstheorien gehört, gegen die hier sonst immer Stellung bezogen wird. Man kann und muss der DDR und der Stasi sehr viel vorwerfen. Aber so steile Behauptungen finde ich kontraproduktiv und nah an der Geschichtsklitterung.

    Sorry für die Kritik! Ansonsten lese ich hier gern und häufig vieles.

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